Dampfkesselausrüstung [3]

[140] Dampfkesselausrüstung . Ergänzend zu Bd. 2, S. 572, seien erwähnt die Schlammablaßvorrichtungen zum Abführen des Kesselschlammes während des Betriebs unter vollem Druck. Sie sind ausgebildet als Hähne oder Ventile, müssen sich leicht öffnen und schließen lassen und bequem zugänglich sein. Ueber das »Abblasen und Abschlämmen der Dampfkessel« berichtet Kammerer in der Zeitschr. f. Dampfkessel- und Maschinenbetrieb 1915, S. 225. u. f.

Bei den Ablaßhähnen muß vor allem dafür gesorgt werden, daß das Küken, das beim Durchfluß des heißen Kesselinhaltes sich schneller erwärmt und ausdehnt als das Gehäuse, nicht festklemmt. Zur Erreichung leichter Gangbarkeit des Kükens wird dasselbe mit Schmiervorrichtung versehen; die ungleiche Ausdehnung zwischen Küken und Gehäuse wird dadurch auszugleichen gesucht, daß das Küken elastisch ausgebildet oder daß das Hahngehäuse durch den Kesselinhalt angewärmt wird. Die Firma C.F. Scheer & Co., Feuerbach, führt durch das hohle Küken während des Abschlammens kaltes Wasser (s. Fig. 1) und sucht so seine schnellere Ausdehnung zu behindern. Ein Ablaßventil, System Baltes, Ausführung von H. Reisert, G.m.b.H., Köln, zeigt Fig. 2. Die Oeffnung des Ventils, das durch den Kesseldruck auf seinen Sitz gepreßt wird, geschieht mittels Handhebels. Das Handrad dient dazu, etwaige Kesselsteinteilchen, die sich zwischen Ventilkegel und Ventilsitz geklemmt haben, durch Drehen der Spindel zu zerreiben. Die Gesellschaft für Dampftechnik, Berlin-Wilmersdorf, liefert automatisch wirkende Schlammablaßventile nach Fig. 3. Bei a wird die; Speiseleitung oder die Dampfdruckleitung durch eine halbzöllige Leitung angeschlossen. Durch Oeffnen und darauffolgendes Schließen eines Ventils in dieser Zuleitung gelangt der Wasser- oder Dampfdruck auf den Kolben des Ventils und der Doppelkegel wird geöffnet – das Ventil schlämmt selbsttätig ab. Durch den Kanal e kann das Druckwasser oder der Dampf wieder entweichen, und das Ventil schließt sich selbsttätig wieder, wenn der Kesseldruck unter den Ventilen größer geworden ist als der Druck auf den Kolben. Durch die Stellschraube b kann die Dauer des Druckausgleichs beliebig eingestellt werden.

R. Stückle.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2., Fig. 3.
Fig. 2., Fig. 3.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 140.
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